Zentrale vs. dezentrale Wohnraumlüftung

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Die Entscheidung für eine Wohnraumlüftung ist schnell getroffen, die Realisierung gestaltet sich meist etwas schwieriger. Denn es gibt nicht DIE Wohnraumlüftung! Bevor Sie einen Anbieter wählen, müssen Sie sich erst darüber im Klaren sein, welche Anlage Sie installieren wollen. Man unterscheidet bei der Wohnraumlüftung in dezentrale und zentrale Belüftungssysteme. Doch was ist für Sie besser geeignet? Welche Vorteile bieten beide Systeme?

Wo liegt der Unterschied zwischen zentraler und dezentraler Lüftung?

Der größte Unterschied zwischen einer dezentralen und zentralen Wohnraumlüftung liegt in der Funktion. Während die dezentrale Wohnraumlüftung in jedem Raum individuell installiert wird und raumweise sowie raumübergreifend funktioniert, wird die zentrale Lüftung meist für großflächige Wohneinheiten verbaut. Hierbei sitzt das Lüftungsgerät mit einem, häufig gebräuchlichen, Kreuzgegenstromwärmetauscher an einem zentralen Ort und ist mit Luftverteilungs-Rohren verbunden, die sich durch alle Räume ziehen. Die zentrale Wohnraumlüftung saugt die Frischluft über Lufteinlässe in Wand oder Dach an und befördert sie über separate Luftauslässe auch wieder nach außen (optimale Luftfeuchtigkeit). Dabei muss die Luft meist weite Strecken zurücklegen. Um dem erhöhten Druckverlust entgegenzuwirken, wird die Außenluft meist mit relativ hohem Energieeinsatz angesaugt.

Die dezentrale Wohnraumlüftung hingegen ist wesentlich kleiner und wird über eine Öffnung in die Außenwand gesetzt. Die Anbringungsmöglichkeiten sind dabei relativ flexibel. Die Systeme kommunizieren untereinander und unterstützen sich gegenseitig. Dadurch wird eine bedarfsgerechte Lüftung nicht nur für das ganze Haus, sondern auch je Raum möglich.

Beispiel einer zentralen Lüftung

 

In der folgenden Tabelle werden die wichtigsten Eigenschaften gegenübergestellt:

 

Dezentral Zentral
Anschaffungskosten mittlere Anschaffungskosten hohe Anschaffungskosten
Folgekosten geringe Betriebskosten hohe Betriebskosten
Einbau & Montage • Einbauort ist flexibel
• Lüftungssystem nach Wunsch anpassungsfähig
• Einbauort ist fest
• komplexe Rohrsysteme durch das ganze Haus
Förderfähigkeit Ja (KfW)
weitere Fördermöglichkeiten
Ja (KfW)
Energieeffizienz wenig Betriebskosten und gute Wärmerückgewinnung hohe Betriebskosten, gute Wärmerückgewinnung
Eignung für Neubau & Sanierung Ja für Neubau & Sanierung Eher nur bei Neubau
Wartung & Reinigung • Wartung & Reinigung selbstständig durch Bewohner möglich
• schnelle Reinigung
• nur von Fachmann durchzuführen
• erzeugt Zusatzkosten (ca. alle 2 Jahre)
Geräusche & Schall Direkter Schalldurchgang, was aber durch Schallschutzzubehör minimiert werden kann Kein direkter Schalldurchgang
Steuerung • individuell möglich
• einzelne Raumbelüftung möglich
• individuell möglich
• Raumbelüftung fest bestimmt

Wie und wo findet der Einbau statt?

Zentrale Wohnraumlüftungen eignen sich am besten für Neubauten. In der Rohbauphase werden die Luftleitungen unter dem Fußboden (Estrich) oder über der Deckenverkleidung installiert. Der Einbau ist auch in Altbauten möglich, jedoch erschwert sich die Installation hier um einiges, da die feste Bausubstanz geöffnet werden muss.

Überall dort, wo die zentrale Lüftung nicht möglich ist, kann stattdessen eine dezentrale Wohnraumlüftung verwendet werden. Mittlerweile gilt diese allerdings nicht mehr nur als Ersatzlösung, sondern wird immer häufiger als Erstes gewählt. Die Installation und Wartung sowie Reinigung des Systems ist nämlich um einiges leichter und schneller. Eine einfache Kernbohrung in die Außenwand des Hauses reicht bereits aus und schon kann die Lüftung eingesetzt werden. Dabei ist es vollkommen irrelevant, ob Neu- oder Altbau. Mehr zum Thema Lüftungsanlage nachrüsten.

Anfragen zum Ratgeber zentral vs. dezentral

Reinigung und Hygiene von Lüftungsanlagen

 

Wie sieht es mit der Hygiene aus?

De- und zentrale Wohnraumlüftungen haben in der Regel installierte Filter, die verhindern, dass Schmutzpartikel in den Raum gelangen. Lüftungsanlagen können somit nicht nur Schimmel vorbeugen, sondern auch vor Feinstaub-, Heuschnupfen- und Pollenpartikel schützen. Für die Raumhygiene bietet dies einen entscheidenden Vorteil. Jede Belüftung muss jedoch irgendwann auch mal gesäubert werden, da sich mit der Zeit ebenjener Staub und Schmutz, der aus den Wohnräumen ferngehalten wird, im System ablagert. Besitzer einer zentralen Lüftung werden dabei vor eine echte Mammutaufgabe gestellt. Denn das großflächig angelegte Netz aus Rohrleitungen kann nicht ohne Weiteres von Hand erreicht werden. Die dezentrale Belüftungen hingegen wird punktuell mittels einfacher Bohrung zwischen Außen- und Innenwand des Hauses montiert (Lüftungsmontage). Da alle Systemkomponenten nur eingeschoben werden, können diese genauso leicht von innen wieder herausgenommen werden. Die Reinigung der einzelnen Komponenten ist daher ohne großen Aufwand möglich.

Verfügen beide Systeme über eine Individual-Belüftung?

Die individuelle Steuerung der Lüftung hängt in erster Linie von der Art der Installation ab. Zentrale Wohnraumlüftungen werden im gesamten Haus vernetzt, sodass Frischluft einfach in jeden Raum weitergeleitet wird. Allerdings verfügt das System nur über eine Steuerung. Das ist im Alltagsgebrauch sehr praktisch und unkompliziert, hat allerdings den Nachteil, dass einzelne Wohnbereiche nicht gesondert reguliert werden können. Die dezentrale Wohnraumlüftung verfügt hingegen über eine Zonenregulierung, mit der sich jeder Bereich im Haus, je nach Lüftungsanforderung, individuell belüften lässt. Mehr Informationen zum Thema Richtig Lüften.

Welche Methode ist kostengünstiger?

Beide Lüftungsanlagen erbringen nachweislich hohe Einsparungen der Heizenergie. Einen direkten „Sieger“ bei den Installationskosten kann man jedoch nicht ohne weiteres benennen. Da der Einbau einer zentralen Wohnraumlüftung um einiges schwieriger und aufwändiger ist, steigen natürlich auch die Kosten hierfür. Umso mehr Wohnungsfläche belüftet werden soll, umso wirtschaftlicher wird es. Die dezentrale Wohnraumlüftung bildet das genaue Gegenteil. Die Umsetzung ist hier schnell, einfach und vergleichsweise günstiger. Die Höhe der Anschaffungskosten richtet sich meist nach der zu belüftenden Wohnfläche. Aus der Praxis lässt sich sagen, dass dezentrale Systeme gerne für kleinere bis mittlere Wohneinheiten bis 100 m² verbaut werden, wohingegen zentrale Systeme für Wohneinheiten ab 150 m² vorzugsweise genommen werden.

Grundsätzlich spielen aber viele Faktoren eine Rolle, die es im Vorfeld zu berücksichtigen gilt, um sich für das passende System zu entscheiden. Informieren Sie sich hierzu noch ausführlicher in unserem separaten Ratgeber zum Kostenüberblick.

Kosten für eine Wohnraumlüftung

Fazit: Welche Lüftungsanlage darf es sein?

Sowohl zentrale als auch dezentrale Lüftung haben ihre Vor- und Nachteile. In beiden Fällen handelt es sich um ausgeklügelte und leistungsstarke Systeme. Die dezentrale Wohnraumlüftung überzeugt mit einfacher und schneller Installation in jedem Gebäude sowie individueller Raumlüftung (weitere Vorteile). Die zentrale Wohnraumlüftung empfiehlt sich eher für Neubauten mit großer zur belüftender Wohnfläche.  Für die Sanierung/ Modernisierung von Altbauten ist sie aufgrund ihrer unflexiblen Installation meist ungeeignet und zum Teil auch schlichtweg einfach nicht möglich.

 

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